Erweiterung und Umbau einer Förderschule in Appen-Etz (DE)
Die Heidewegschule in Appen-Etz ist eine Förderschule mit Schwerpunkt geistiger Behinderung für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren. Das Gebäude wurde im Jahr 1978 in eingeschossiger Stahlskelett-Bauweise errichtet und in den Jahren 1993, 2004 und 2007 sukzessive erweitert und umgebaut. Die Sichtmauerwerksfassade des Bestandsgebäudes wurde in den 2000er Jahren mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen, die ursprünglich stehenden schmalen Fensterformate gegen neue, stark horizontal unterteilte ersetzt. Das Dach wurde nachgedämmt und das Gebäude erhielt einen dicken Dachrand.
Vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen wurde durch den Kreis Pinneberg die Erweiterung der Schule von derzeit 11 auf 16 Klassenräume sowie die Erweiterung der vorhandenen Turnhalle beschlossen. Dies bedeutet auch eine teilweise Neustrukturierung des Bestandes. Durch die Erweiterung wird das vorhandene Gebäude um 855 m² vergrößert auf dann 3.882 m² BGF.
Für die Erweiterung der bestehenden Schule kommt nur eine bauliche Erweiterung Richtung Süden zum Heideweg hin in Frage, da nur hier noch ausreichende Flächen zur Verfügung stehen. Zudem kann der Bestandsbau an dieser Stelle auch von der internen Organisation hier am Besten durch einen Neubau ergänzt werden, da sich hier keine Klassen- oder anderen Aufenthaltsräume mit Fenstern befinden und zwei Flure verlängert und zu einem Rundlauf verbunden werden können, was erheblich zur Erhöhung der räumlichen Qualität der Erschließungsflächen beiträgt.
Der Erweiterungsbau ist der Straße Heideweg zugewandt und rahmt zusammen mit dem Kindergarten die Eingangssituation der gesamten Schule. Deshalb orientiert sich der Neubau mit seinem Fassadenmaterial Klinker dann auch am direkt benachbarten Kindergarten und den anderen Backsteingebäuden am Heideweg, und nicht an der gedrungen wirkenden Bestandsfassade mit ihrem Wärmedämmverbundsystem. Die Einteilung und Höhe der Fenster im Neubau orientiert sich am Bestandsbau, verwendet aber zugunsten der Belichtung und Aussicht bewusst eine großzügigere Fensterteilung. Mit Mauerscheiben über die Dachebene hinaus schaffen wir ein leichter wirkendes vertikales Pendant zum dominanten horizontalen Bestandsdachrand.
Die Turnhallenerweiterung um eine quadratische Grundfläche bildet den Kern der Erweiterung, dienende Räume wie Umkleiden und Sanitärräume legen sich um die Sporthalle. An der Außenseite des nun umlaufenden Flures befinden sich die Klassen- und Differenzierungsräume. Das Prinzip der Garderobennischen im Flur und der Terrassennischen in der Fassade wird vom Bestandsbau übernommen, da hierdurch eine als angenehm erfahrene räumliche Maßstäblichkeit und gleichzeitige Möglichkeit einer guten Orientierung erreicht wird. Das Prinzip der Sheddächer und Lichtkuppeln in den Bestandsräumen wird ebenfalls im Neubau fortgesetzt: Hier erhalten Flur- und Zugangsbereiche akzentuiertes Tageslicht über Lichtkuppeln.
Die räumliche Neuorganisation geht einher mit einer umfassenden Sanierung der technischen Anlagen. Eine neue Wärmeerzeugung mit Solarthermie-Unterstützung wird eingebaut, die Trinkwasserversorgung komplett erneuert und mehrere neue Lüftungsanlagen installiert. Das Brandschutzkonzept wurde in diesem Zuge ebenfalls überprüft und neu aufgestellt.
Bauaufgabe
Erweiterung, Umbau und energetische
Sanierung einer Schule
Bauweise (Neubau)
Massivbau (Gründung, Innenwände, Fassade)
Holzbau (Außenwände, Dach, Fenster)
Bauherr
Kreis Pinneberg
Entwurf/Projektleitung
Helge Kühnel
Team
Paul Schneider
Hannes Voss
Jurek Prüßner
Zeitraum
Planung: Nov 2014 – Okt 2017
Bauzeit: Juli 2017 – Mrz 2021
Daten Neubau:
BGF Erweiterung: 855 m²
Daten Umbau
BGF Bestand: 3.030 m²
Erbrachte Leistungen
Grundlagenermittlung
Vorentwurf
Entwurf
Genehmigungsplanung
Ausführungsplanung
Ausschreibungen, Vergabe
Bauüberwachung
(HOAI Lph 1-8)
Fachplaner:
Hunck Lorenz (Freianlagen)
Horn+ Horn (Statik, Wärmeschutz)
Wolff+ Partner, Ingenieurbüro Storr (TGA)
Ingenieurbüro Jensen (Raumakustik)
WTM Engineers (Brandschutz)
Dänekamp+ Partner (Grundleitungen)
Eickhoff+ Partner (Bodengutachten)
Felshart (Vermessung)
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